Stethoskop
Ihr Ratgeber Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind kleine, mit Blut gefüllte Schwellkörper, die sich bei jedem Menschen als natürlicher Verschluss am Darmausgang befinden.
Haemorrhoiden

Was sind Hämorrhoiden?

Zur Anatomie des menschlichen Darmausgangs zählen die sogenannten Hämorrhoiden. Dass bei Beschwerden und Schmerzen mit dem Stuhlgang häufig die Beschreibung „Ich habe Hämorrhoiden“ genannt wird, ist entsprechend nicht korrekt. Denn jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Worten haíma, was übersetzt „Blut“ heißt und rhoos, was „fließen“ bedeutet, zusammen.

In der Medizin werden Hämorrhoiden als „Plexus hämorrhoidalis superior“ bezeichnet. Der Begriff benennt die Region rund um den Ausgang am unteren Enddarm, wo sich ein dichtes Geflecht aus Gefäßpolstern befindet. Das schwammähnliche und zugleich elastische Bindegewebe dient der Abdichtung des Afters und ist von feinen Arterien und Venen durchzogen.

Bei den meisten Menschen setzen sich die Hämorrhoiden aus drei kleinen Knötchen zusammen, die medizinisch als arteriovenöse Schwellkörper klassifiziert werden. Durch Blutzufuhr oder Blutabfluss in den Schwellkörpern vergrößern bzw. verkleinern sich die Knötchen und unterstützen so unmittelbar die Entleerung des Darms oder das Halten des Stuhls bis zum nächsten Toilettengang.

Was ist ein Hämorrhoidalleiden?

Solange sich das elastische Bindegewebe mitsamt seinen Schwellkörpern am Darmausgang flexibel vergrößern und verkleinern kann, ist den meisten Menschen diese wichtige Funktion und Aufgabe der Hämorrhoiden gar nicht bewusst. Erst wenn es zu Symptomen wie Jucken und Brennen oder gar Blutungen kommt, werden die Hämorrhoiden zum unangenehmen und häufig schambehafteten Thema, das in der medizinischen Fachsprache als „Hämorrhoidalleiden“ bezeichnet wird.

Vergrößerte HämorrhoidenDie häufigste Form des Hämorrhoidalleidens ist eine Vergrößerung der Hämorrhoiden. Normalerweise befinden sich die drei kleinen Schwellkörper geschützt im Inneren des Afters eingebettet. Kann das Blut aus den Schwellkörpern nicht mehr vollständig abfließen, bleiben die Hämorrhoiden vergrößert, was oft mit einer Entzündung des umliegenden Gewebes einhergeht. Die angeschwollenen Hämorrhoiden treten dann in Richtung des Afters heraus und werden äußerlich sichtbar.

Weil die Region rund um den Darmausgang meist empfindlich und sensibel ist, neigt auch das Gewebe der Hämorrhoiden zum schnellen Bluten, was zudem Jucken und Brennen verursachen kann. Häufiger Stuhlgang und der Versuch, den empfindlichen Bereich anschließend zu reinigen, resultieren dann meist im schmerzhaften Hämorrhoidalleiden. Je nach Ausmaß und Größe der hervortretenden Hämorrhoiden klassifizieren Mediziner das Hämorrhoidalleiden in vier verschiedene Grade, wonach sich die Behandlung richtet.

Häufigkeit von Hämorrhoidalleiden

Beschwerden, die den Darm und damit einhergehend auch den Stuhlgang betreffen, sind für viele Menschen peinlich und unangenehm. Der Weg zum Arzt wird häufig so weit hinausgeschoben, bis der Leidensdruck unerträglich wird. Dabei schätzen Mediziner, dass mindestens jeder zweite Erwachsene mindestens einmal im Laufe seines Lebens von einem Hämorrhoidalleiden betroffen ist – Männer dabei wohl etwas häufiger als Frauen, Ältere öfter als Jüngere.

Laut Leitlinie wurde das Hämorrhoidalleiden bereits im Jahre 1500 v. Chr. erstmals im Papyrus Ebers erwähnt, der größten Aufzeichnung der damaligen ägyptischen Medizin. Heute treten derartige Beschwerden insbesondere bei Menschen der industrialisierten Länder auf. Die Gründe liegen vermutlich in einer unausgewogenen, fettreichen Ernährung mit wenig Ballaststoffen und häufigem Sitzen mit generell zu wenig Bewegung. Übergewichtige Patienten sind oft von einem Hämorrhoidalleiden betroffen. Bei älteren Patienten kann auch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr die Beschwerden begünstigen.

Sabrina Mandel