Die Leitlinie verweist in ihren Empfehlungen der Behandlung von vergrößerten Hämorrhoiden darauf, dass die Ursachen eines Hämorrhoidalleidens bis heute nicht umfassend geklärt seien. Trotzdem haben eine ballaststoffreiche Ernährung in Verbindung mit einer Änderung des Stuhlverhaltens bei Probanden in bislang durchgeführten Studien positive Effekte gezeigt.
Die Leitlinie empfiehlt diese zwei Änderungen der Ernährung und der Stuhlgewohnheiten deshalb als Basistherapie bei jedem Patienten mit Hämorrhoidalleiden. Dabei soll die Ernährungsform grundsätzlich auf ballaststoffreichen Nahrungsmitteln basieren.
Bei der Darmentleerung sollte langes Sitzen auf der Toilette in Verbindung mit starkem Pressen vermieden werden. Die weiterführende Behandlung von vergrößerten Hämorrhoiden soll nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens erfolgen.
Bei Patienten mit Hämorrhoiden des 1. und 2. Schweregrades sind Maßnahmen der Basistherapie insbesondere in Verbindung mit Medikamenten empfohlen. Bestimmte Wirkstoffe in Cremes, Salben oder Zäpfchen dienen der lokalen Behandlung der Gefäßpolster und können Beschwerden wie Juckreiz und Brennen lindern.
Die Leitlinie verweist bei der Behandlung mit Medikamenten auf zwei Wirkstoffgruppen: Die Flavonoide aus der Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe (in Deutschland nicht zugelassen) und die sogenannte Hämorrhoidalia, deren Anwendung die Begleiterscheinungen lindert.
Je nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die Hämorrhoiden zu veröden, zu vereisen oder als letzte Wahl auch vollständig entfernen zu lassen. Eine vollständige Entfernung kommt beim 3. oder 4. Schweregrad in Betracht. Bei Hämorrhoiden des 1. und 2. Grades werden schonendere Therapieverfahren eingesetzt.
Eine schmerzlose Therapieform ist das sogenannte Sklerosierungsverfahren. Dabei spritzt der behandelnde Arzt verödende Substanzen, wie z. B. Zinkchlorid, in die Hämorrhoide. Das Zinkchlorid hemmt die Blutzirkulation im Schwellkörper. Infolgedessen schrumpft die Hämorrhoide und das Gewebe verfestigt sich. Die Hämorrhoide bildet sich nach einigen Spritzen zurück und stirbt ohne Blutzufuhr ab.
Die sogenannte Gummibandligatur kommt meist bei Hämorrhoiden des 2. Grades zum Einsatz. Bei diesem Eingriff wird das Hämorrhoidalgewebe mit einer Unterdruckpumpe angesaugt und mit einer Zange fixiert. Der Arzt schnürt das Gewebe mit einem Gummiring ab, sodass es außerhalb des Afters verbleibt. Durch die Unterbrechung der Blutzufuhr stirbt das abgeschnürte Gewebe in den folgenden Tagen ab und wird vom Körper abgestoßen. Auch diese Behandlungsmethode ist in der Regel schmerzfrei.
Zur Behandlung von Hämorrhoiden des 1. und 2. Grades können zwei weitere Verfahren zu Anwendung kommen, die beide mehrere Behandlungen erfordern. Bei der Infrarotkoagulation werden die Hämorrhoiden mittels Infrarotlicht erwärmt und so auf Dauer verödet. Die Kryohämmorrhoidektomie nutzt flüssigen Stickstoff oder Lachgas zur Vereisung des Hämorrhoidalgewebes.
Die sogenannte Hämorrhoidektomie gilt als „klassische“ Hämorrhoidenoperation, bei der die Hämorrhoiden vollständig aus dem Körper entfernt werden. Sie dient sozusagen als letztes Mittel, wenn die Beschwerden trotz einer Sklerosierung anhalten oder bereits den 3. oder 4. Schweregrad erreicht haben. Bei der Operation wird das gesamte Hämorrhoidalgewebe mit einem Skalpell, einer Schere oder auch mit einem Laser chirurgisch entfernt. Je nach Verfahren bleibt die Operationswunde im Körper offen und zieht sich im Laufe der Zeit zusammen oder sie wird im Enddarm vernäht.
Die sogenannte Stapler-Operation nach Longo zählt zu den modernen Verfahren der Behandlung von Hämorrhoiden. Sie ist weniger schmerzhaft und bedarf einer kürzeren Genesungszeit, verglichen mit einer herkömmlichen Hämorrhoidenoperation. Sie wird meist bei Patienten mit Hämorrhoidalleiden des 3. Grades angewendet.
Bei dieser Methode wird die Darmschleimhaut über dem Hämorrhoidalgewebe mit einem Klammernahtgerät, dem sog. Stapler, gerafft und herausgestanzt. Die Ränder werden anschließend vernäht. Das entfernte Gewebe und die anschließende Naht sorgen dafür, dass sich die Hämorrhoiden wieder in den Analkanal zurückziehen. Mediziner bezeichnen diese Methode auch als „anales Lifting“, weil durch die Entfernung eines Teils der Darmschleimhaut sozusagen eine Straffung des Hämorrhoidalgewebes erreicht wird.
Sabrina Mandel