Dass Probleme mit dem Stuhlgang und Beschwerden im Analbereich vielen Betroffenen unangenehm und peinlich sind, ist verständlich. Trotzdem ist es umso wichtiger, bei derartigen Symptomen seinen Hausarzt aufzusuchen. Denn je früher das Hämorrhoidalleiden behandelt wird, desto höher ist die Heilungschance. Zudem ist es wichtig, andere Erkrankungen, die z. B. den Darm betreffen, frühzeitig ausschließen zu können.
Bei Symptomen, die auf vergrößerte Hämorrhoiden hindeuten könnten, wird der Hausarzt zunächst nach Art und Dauer der Beschwerden fragen. Dazu zählt auch, ob Blut im Stuhl festgestellt wurde oder ob es zeitweise zu Jucken und Brennen im Analbereich kommt.
Ebenso sind die Ess- und Trinkgewohnheiten sowie die berufliche Tätigkeit des Patienten von Interesse. Letzteres gibt Aufschluss darüber, ob der Betroffene eine vorwiegend sitzende Tätigkeit ausübt. Auch die Regelmäßigkeit und die Konsistenz beim Stuhlgang geben Aufschluss über die Lebensgewohnheiten und etwaige Beschwerden wie Verstopfung oder Durchfall.
Für die weiterführende Diagnostik wird eine digital-rektale Untersuchung (Rektal-Palpation) durchgeführt. Dabei tastet der Arzt den Bereich des Enddarms mit dem Finger ab und begutachtet die Beschaffenheit des Afters mitsamt der Analschleimhaut. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, sind die Hämorrhoiden äußerlich sichtbar oder lassen sich leicht ertasten.
Die rektale Untersuchung gibt überdies Aufschluss über die Elastizität des Schließmuskels und die Beschaffenheit der Beckenbodenmuskulatur. Für eine weiterführende Diagnostik oder zur Abklärung der therapeutischen Maßnahmen kann der Hausarzt im Anschluss an die körperliche Untersuchung zu einem Facharzt (Gastroenterologe oder Proktologe) überweisen.
Zur weiteren Abklärung der Beschwerden haben Fachärzte die Möglichkeit, eine Spiegelung mittels endoskopischer Geräte durchzuführen. Zur Diagnose von vergrößerten Hämorrhoiden kommt einerseits eine Proktoskopie in Betracht. Eine Proktoskopie ist eine Spiegelung des Analkanals, bei der ein kleines Rohr mit einer Kamera in den After eingeführt wird.
Die zweite Möglichkeit für den Facharzt ist die Rektoskopie, eine Enddarmspiegelung. Das Prinzip der Rektoskopie ist dasselbe wie bei der Proktoskopie, nur dass die Kamera etwas weiter in den Enddarm eingeführt wird. Der Facharzt erhält bei beiden Untersuchungen einen optischen Eindruck über Verletzungen, krankhafte Veränderungen oder andere Auffälligkeiten im Bereich des Enddarms.
Bei Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden dient in seltenen Fällen eine Koloskopie der weiterführenden Diagnose. Eine solche Untersuchung ist eine Spiegelung des gesamten Dickdarms. Die Untersuchung kommt meist dann zum Einsatz, wenn die Ergebnisse der vorherigen Untersuchung nicht eindeutig sind, es zu dunkelroten Blutbeimischungen im Stuhl kam oder der Verdacht auf einen bösartigen Tumor (kolorektales Karzinom) im Mast- oder Dickdarm besteht.
Sabrina Mandel